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Ungarn 10. - 18. Mai 2010 Im Mai 2010 verbrachten wir neun Tage in Ungarn. Nach der nächtlichen Anreise über Österreich und Slowenien schliefen wir uns erst einmal auf dem Parkplatz eines kleinen Supermarkts aus, bevor wir uns mit zwei Mitarbeitern einer Naturschutzorganisation trafen, von denen wir unsere Unterkunft für die nächsten Tage gemietet hatten. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu der gemütlichen kleinen Hütte inmitten eines Naturschutzgebietes. Doch das Ausladen des Gepäcks musste warten, zuallererst machten wir uns zu zweit auf Erkundungstour ins Biotop. Und schon am ersten Tag stellte sich heraus, dass die Ringelnatter in dem von Weihern durchzogenen Gebiet wohl die von uns mit Abstand am Häufigsten angetroffene Spezies sein würde. Geschätzte 150-200 Ringelnattern sahen wir an diesem Tag; und diese Zahl ist eher unter- als übertrieben... Bei warmen 20°C und wechselhaften Wetter sonnten sich die Nattern wo man nur hinsah und waren bei der Balz, Paarung und bei der Jagd zu beobachten. Auch am darauffolgenden Tagen sahen wir nicht weniger Tiere. Die meisten Nattern waren schwarz, einige wiesen aber auch dorsale Längsstreifen auf. Laut Literatur befanden wir uns an der Verbreitungsgrenze der Nominatform Natrix natrix natrix zur Streifenringelnatter Natrix natrix persa. Aufgrund der Zeichnung der Tiere könnte es sich bei einigen daher auch um die Übergansform der zuvor genannten Unterarten gehandelt haben. Bei dem überwiegenden Teil der Tiere handelte es sich um Männchen, es waren aber auch einige Jungtiere anzutreffen, die uns erstaunlich klein vorkamen. Auch die adulten Tiere erschienen nicht sonderlich groß, die Lunarflecken waren bei einigen Nattern gelb, bei einigen weiß, bei manchen fehlten sie gänzlich. Ebenfalls konnten wir Zauneidechsen der Unterart Lacerta agilis argus und Blindschleichen Anguis fragilis in dem Naturschutzgebiet fotografieren. Meist auf Baumstämmen in den Weihern oder an den Uferzonen sonnten sich Europäische Sumpfschildkröten Emys orbicularis. Durch die vielen Weiher waren auch zahlreiche Amphibienarten vertreten: zum ersten Mal sahen wir in Ungarn die Rotbauchunke Bombina bombina, die hier in großen Mengen anzutreffen war. Für uns immer wieder ein Highlight ist der Europäische Laubfrosch Hyla arborea. In unserer Region im Saarland vom Aussterben bedroht lebte in dem Naturschutzgebiet in Ungarn eine riesige Population an Laubfröschen. Vor allem ihr Rufen am Abend begeisterte uns, stand unsere Hütte doch unmittelbar in der Nähe der Gewässer. Und auch die Rotbauchunken trugen ihren Teil zu dem Chorgesang bei... Unglaublich wie laut solche kleinen Tiere sein können! Auch Wasserfrösche Pelophylax ssp., Springfrösche Rana dalmatina und Erdkröten Bufo bufo lebten direkt vor unserer Haustür. Insbesondere im Dunkeln konnten wir die Amphibien gut beobachten und so machten wir uns jeden Abend auf den Weg zu den Gewässern. In der ersten Nacht freuten wir uns riesig über den Fund einer Knoblauchkröte Pelobates fuscus; in den folgenden Nächten fanden wir dann insgesamt achtzehn Knoblauchkröten. Auch diese sind in unserer Heimatregion eine Rarität und gelten im Saarland als ausgestorben. Während der Morgen des zweiten Tages noch recht heiß war, kühlte es nachmittags schnell ab und ein starker Wind brachte über Nacht dicke Regenwolken. So reisten wir am Morgen des dritten Tages bei Regen ab, ohne unser eigentliches Ziel in dem Naturschutzgebiet finden zu können: die Balkan-Kreuzotter Vipera berus bosniensis. Daher wollten wir unser Glück etwas weiter südlich versuchen. Doch auch in dieser Region regnete es stark, so dass wir nur Hyla arborea und Bombina bombina finden konnten. Als das Wetter sich etwas besserte zeigten sich einige Östliche Smaragdeidechsen Lacerta v. viridis und ließen sich sogar bei Balz und Paarung fotografieren. Schlangen sahen wir in diesem Biotop jedoch nicht und so fuhren wir in ein anderes Biotop. Die dortigen Weiher wurden jedoch noch zur Fischzucht genutzt und boten wenig Lebensraum für Reptilien oder Amphibien. Trotzdem fanden wir Emys orbicularis, einige Pelophylax ssp. und Natrix natrix natrix / Natrix natrix persa. Auch in der folgenden Nacht und am vierten Tag regnete und regnete es ununterbrochen. Wir machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: die ungarische Puszta. Doch erst spät ermöglichte uns eine Regenpause eine kurze Suche. Wir fanden Lacerta agilis argus und Taurische Eidechsen Podarcis t. tauricus. Dann brach schon der nächste Regenschauer über uns herein. Im Dunkeln hörten wir auch hier wieder die Rufe von Hyla arborea. Am nächsten Tag sah das Wetter nicht viel besser aus, lediglich ein paar Stunden konnten wir nach Tieren suchen. In einem kleinen Weiher nahe unserer Unterkunft sahen wir Emys orbicularis, Hyla arborea, Natrix natrix natrix / Natrix natrix persa und hunderte Kaulquappen von Pelobates fuscus. Nachmittags wagten wir einen etwas weiteren Weg und tatsächlich hatten wir Glück und sahen eine Wiesenotter Vipera ursinii rakosiensis! Dies konnte uns etwas über das schlechte Wetter hinweg trösten. Denn auch am Abend und den gesamten nächsten Tag regnete es ununterbrochen. Erst später erfuhren wir, dass Ungarn durch den vielen Regen im Mai eine schlimme Hochwasserkatastrophe erlebte und viele Teile des Landes komplett überflutet wurden... So machten wir uns am siebten Tag auf die Weiterreise und glücklicherweise gelang es uns, mit dem Auto die Puszta wieder zu verlassen, denn die Sandwege hatten sich mittlerweile in Flüsse verwandelt... Auch an unserem nächsten Ziel angekommen besserte sich das Wetter nicht, so dass wir es uns zwei Tage bei gutem ungarischen Wein und schmackhaftem Essen gemütlich machten. Die eigentlich geplante Suche nach der Balkan-Springnatter Dolichophis caspius mussten wir auf einen der nächsten Urlaube verschieben... Am letzten Tag wollten wir es noch einmal wissen und fuhren erneut in ein Gebiet, in dem wir Vipera berus bosniensis vermuteten. Doch auch hier war durch die Unwetter alles überschwemmt und eine Suche fast unmöglich. So fanden wir an diesem Tag die eher wasserliebenden Arten: über 20 Emys orbicularis, mehrere Dutzend Natrix natrix natrix / Natrix natrix persa und einige Pelophylax ssp.
Wie immer machen wir auch in diesem Bericht keine detaillierten Angaben zu Fundorten, Verbreitungsschwerpunkten oder “Hot Spots“.
Gesehene Exemplare: Reptilien
Amphibien
Hungary 10th - 18th May 2010 Coming soon...
Observed species: Reptiles
Amphibians
Like in our other reports, we also don’t want to give full details to the specific locations or “hot spots” in this report.
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